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Rezept per App, Videosprechstunde oder ein Arztgespräch am Telefon: Die Telemedizin bietet viele Möglichkeiten im Gesundheitswesen. Es wird von Telemedizin gesprochen, wenn medizinische Leistungen über räumliche Distanz hinweg erbracht werden. Hierbei verwenden das medizinische Fachpersonal und Betroffene digitale Anwendungen wie Apps oder Videotechnologie, um über die Erkrankung, Symptome oder die Therapie zu sprechen. Was bedeutet das nun für dich und deine entzündlich-rheumatische Erkrankung?
Die telefonische Betreuung ist bereits üblich und eine etablierte Form der Kommunikation in der Rheumatologie. In einer Telefonsprechstunde lassen sich unkompliziert Informationen über den Krankheitszustand, die Therapie, Symptome oder Befunde zwischen Arzt oder Ärztin und Betroffenen besprechen. Ein weiteres telemedizinisches Angebot ist die Videosprechstunde. Hier ist die Interaktion zwischen Fachpersonal und Betroffenen noch etwas leichter. Beispielsweise kannst du hier Haut- und Gelenkbefunde und deine allgemeine Beweglichkeit demonstrieren, die dann von deinem Arzt oder deiner Ärztin eingeschätzt wird. Auch wichtige Dokumente, wie Röntgenbefunde, können so dargestellt werden. Zudem ist eine Krankschreibung per Videosprechstunde möglich. Ein weiterer Vorteil: Orts- und zeitflexible Besuche werden ermöglicht, die eventuelle Versorgungslücken schließen können.
Auch das eRezept und die digitale Patient*innen-Akte sind Vorstöße, die die Digitalisierung im deutschen Gesundheitssektor vorantreiben. Im Sinne des ständigen Fortschritts gibt es aber noch viel Entwicklungspotenzial.
Im Podcast zur Digitalisierung in der Rheumatologie gibt dir Rheumapatient Matthias, Co-Gründer von Digital Rheuma Lab, weitere spannende Eindrücke, wo wir in Deutschland mit der Digitalisierung stehen und wo er noch Luft nach oben sieht. Den Podcast findest du hier.
Die Telemedizin bringt jedoch auch einige Limitationen mit sich: Für einige Patient*innen, beispielsweise aufgrund ihres Alters, stellt die digitale Nutzung eine Barriere dar, da eine gewisse digitale Affinität erforderlich ist. Ein umfassender körperlicher Status kann über die digitale Sprechstunde nicht erfasst werden. Zudem kann es so schwieriger sein, die nonverbale Kommunikation zu erfassen. Der psychosoziale Behandlungsbedarf der Patient*innen kann bei der telemedizinischen Versorgung verloren gehen – als Betroffener oder Betroffene ist es von Vorteil, wenn du hier Eigeninitiative zeigst oder du auf deine aktuellen Bedürfnisse hinweist, damit deine Bedürfnisse nicht untergehen.
Eine Studie, die mit mehr als 4.000 Patient*innen durchgeführt wurde, ergab, dass die Telemedizin hierzulande im Vergleich wenig genutzt wird. Der Trend ist allerdings vielversprechend und 91% der Befragten gaben an, telemedizinische Angebote in Zukunft in Anspruch nehmen zu wollen.
Die Telemedizin bietet uns bereits viele Möglichkeiten und wird in Zukunft einen immer wichtigeren Teil im Gesundheitswesen darstellen. Da die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, wird sie auch in Zukunft weitere Lücken schließen können. Vor allem in ländlichen Gebieten kann sie einen relevanten Beitrag in der Versorgung leisten. Natürlich kann die Telemedizin in Zukunft nicht alle Probleme lösen, aber manches wird einfacher und genauer – wobei der Vorteil für Betroffene stets im Vordergrund stehen muss.
Mehr über digitale Anwendungen und Wearables speziell für Rheumapatient*innen liest du hier.
Weiterführende Informationen zu deiner Rheuma-Erkrankung bietet dir der Patient*innenservice von MeinCare+. Dort findest du neben Erklärungen zu den unterschiedlichen Krankheitsbildern, hilfreiche Tipps wie du den Alltag mit deiner Erkrankung meistern und dich trotz Schmerzen motivieren kannst.
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