Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung kann Ihr Leben auf den Kopf und Sie vor neue Herausforderungen stellen. Die erste Aufgabe ist es, die Diagnose zu verarbeiten. Doch die gute Nachricht lautet: Meist ist die Diagnose der erste Schritt, die Erkrankung gut in den Griff zu bekommen.
Sicherlich gehen Ihnen gerade viele Fragen durch den Kopf: Was ist das eigentlich für eine Erkrankung? Wie wird sich mein Leben nun ändern? Wer kann mich zu meiner Therapie beraten und mich unterstützen?
Wie Ihnen geht es allen Neuerkrankten. Jeder braucht eine Weile, um sich in die neue Situation einzufinden. Aber vielleicht hat Sie die Diagnose sogar ein wenig erleichtert: Da der Grund für Ihre Beschwerden nun klar ist, können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt gezielt etwas dagegen tun. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um alle Ihre Fragen und Gedanken rund um das Thema zu sortieren. Genau wie andere Betroffenen werden auch Sie bald feststellen: Je mehr Sie über Ihre Erkrankung wissen, desto besser können Sie damit im Alltag umgehen.
Ihr Rheumatologe hat Ihnen sicher bereits erste Informationen über Ihre Erkrankung gegeben. Wenn Sie nochmal in Ruhe nachlesen wollen, was sich genau hinter Ihrer Diagnose verbirgt und wie die Erkrankung in der Regel verläuft, schauen Sie einfach unter Therapiegebiet nach. Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick.
Dank moderner und innovativer Therapiemöglichkeiten sind schwere Verläufe und Komplikationen heute selten geworden. Je früher und konsequenter die Erkrankung behandelt wird, umso besser stehen die Chancen, dass Sie als Betroffener Ihr Leben weitestgehend aktiv und ohne große Einschränkungen genießen können.
In einer Schubphase können Schmerzmittel die oft hochakuten Schmerzen lindern. Entzündungshemmende Medikamente mit oder ohne Kortison lassen Entzündungen rasch abklingen und verbessern so die Beweglichkeit wieder. Kälte- oder Elektrotherapie tragen dazu bei, Schmerzen zu lindern.
Auch wenn Akutmaßnahmen Ihre Beschwerden gut lindern: Das wichtigste Ziel Ihrer Behandlung ist es, erneuten Schüben und somit auch Komplikationen oder bleibenden Schäden vorzubeugen. Welche Medikamente Ihr Arzt Ihnen für Ihre Basistherapie verordnet, hängt von Ihrer genauen Diagnose, der Krankheitsdauer, dem Stadium und dem Grad der Entzündungsaktivität sowie von eventuellen Begleiterkrankungen ab. Zu der neuen Generation von Basismedikamenten gehören sogenannte Biologika. Sie dämpfen gezielt die Aktivität bestimmter Entzündungsbotenstoffe oder entzündungsfördernder Zellen des Immunsystems.
Haben Sie Geduld! Bis Ihr Medikament die überschießende Aktivität Ihres Immunsystems dauerhaft senkt und Sie die positive Wirkung spüren, kann es ein paar Wochen dauern. Nehmen Sie es daher genau wie verordnet ein, nur so kann Ihr Medikament Ihre Beschwerden langfristig abmildern.
Setzen Sie keinesfalls Ihr Medikament eigenmächtig ab. Wenn Sie Fragen oder Bedenken zu Ihrem Präparat haben, wenden Sie sich unbedingt an Ihren Arzt. Gemeinsam können Sie eine Lösung finden und Ihre Therapie bei Bedarf so anpassen, dass Sie sich damit wieder wohlfühlen.
Die Experten an Ihrer Seite:
In der Datenbank Versorgungslandkarte der Deutschen Rheuma-Liga können Sie online nach Rheumatologen, Physiotherapeuten, Kliniken, Rehaeinrichtungen und anderen Spezialisten in Ihrer Nähe suchen.
Das Leben mit einer rheumatischen Erkrankung kann manchmal sehr herausfordernd sein. Trotzdem möchte kaum jemand sein Umfeld ständig mit der eigenen Erkrankung belasten. Partner, Familie und Freunde wollen Ihnen sicher gern helfen. Manche unterlassen es aber, weil sie sich unsicher fühlen und nicht wissen, auf welche Art und Weise sie Sie unterstützen können. Andere dagegen versuchen vielleicht, Ihnen ungefragt alles ab- und aus der Hand zu nehmen. Häufig führen beide Strategien zu Missverständnissen und Missklängen. Gehen Sie aufeinander zu und sprechen Sie offen über Ihre Wünsche und Bedürfnisse.
Wie öffne ich trotz Rheuma ein Schraubglas? Was hilft gegen die bleierne Müdigkeit, die mich phasenweise überfällt? Muss ich jetzt eine Diät halten und darf ich noch Sport machen? Und was wird nun eigentlich mit der Sexualität? Mit Fragen wie diesen sind Sie nicht allein. Für fast jedes Problem gibt es bewährte und überraschend alltagspraktische Lösungen.
Mit cleveren Alltagshelfern zum Beispiel, die speziell für Menschen mit Rheuma entwickelt wurden, öffnen Sie wieder mühelos jeden Schraubverschluss. Mehr Tipps, wie Sie den Alltag mit einer rheumatischen Erkrankung meistern können, finden Sie unter Mein Leben.
Holen Sie sich digitale Unterstützung für Ihren Alltag: Apps erinnern Sie an Ihre Medikamenteneinnahme, dokumentieren Ihren Erkrankungsverlauf oder geben Ihnen regelmäßig Fitnesstipps.
Die folgenden Organisationen bieten Informationen und praktische Hilfen rund um das Leben mit einer rheumatischen Erkrankung:
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.
Welschnonnenstraße 7
53111 Bonn
www.rheuma-liga.de
Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V., Bundesverband
das Netzwerk zur Selbsthilfe
Metzgergasse 16
97421 Schweinfurt
www.bechterew.de
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V. dgrh
Geschäftsstelle:
Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, Aufgang C
10179 Berlin
https://dgrh.de
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