Fatigue bzw. krankhafte Müdigkeit kann den gewohnten Alltag verändern. Fehlt auch Ihnen häufig die notwendige Energie für Ihre geplanten Aktivitäten? Reichen Entspannung und Schlaf nicht aus, um sich zu erholen? Dann ist ein Gespräch mit Ihrem Arzt sinnvoll. Gemeinsam können Sie Strategien erarbeiten, um Fatigue aktiv anzugehen und Ihre Kraftreserven bewusst einzusetzen.
Chronische Müdigkeit, belastende Erschöpfung, Antriebslosigkeit und kaum Kraftreserven – all das sind typische Symptome von Fatigue. Anders als bei normaler Müdigkeit helfen Schlaf und Ruhephasen nicht. Fatigue kann zudem ohne vorangegangene Anstrengung auftreten. Sie kann sowohl die körperliche als auch die geistige Energie reduzieren. Für viele Aktivitäten, etwa im Beruf, in der Familie oder im Freundeskreis, fehlt dann schlicht die Kraft. Ursprünglich kommt das Wort Fatigue übrigens aus dem Lateinischen: „Fatigatio“ bedeutet „Ermüdung“. Da Fatigue aus dem Französischen ins Deutsche übernommen wurde, spricht man es „Faa-tik“ aus.
Fatigue ist ein häufiger Begleiter von chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis stellt Fatigue die zweitgrößte Beeinträchtigung ihrer Erkrankung nach dem Schmerz dar. Bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen ist das Phänomen bisher nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht worden. Doch die Ergebnisse von Befragungen zur Lebensqualität von Psoriasis-Patienten deuten darauf hin, dass Fatigue auch bei ihnen eine Rolle spielt.
Warum Fatigue als Begleiterscheinung bei vielen chronisch-entzündlichen Erkrankungen sowie anderen Erkrankungen auftritt, ist bislang nicht genau geklärt. Experten vermuten, dass mehrere Faktoren und Einflüsse eine Rolle spielen. Allgemein wird Fatigue mit einem normalerweise kurzzeitigen „Krankheitsverhalten“ in Zusammenhang gebracht: Sind Sie z. B. erkältet, fühlen Sie sich antriebslos, ziehen sich zurück und schlafen viel. Dieser sinnvolle Mechanismus unseres Körpers sorgt dafür, dass wir uns schonen und die notwendige Ruhe erhalten, um gesund zu werden. Hält dieser Zustand jedoch über einen längeren Zeitraum an, kann er den Körper zunehmend schwächen. Sind Sie von dieser chronischen Müdigkeit betroffen, trösten Sie sich: es geht auch anderen Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung so. Außerdem können Sie selbst einiges tun, um Fatigue entgegenzuwirken. Weiter unten finden Sie einige nützliche Tipps.
Weitere spannende Fakten zu Fatigue finden Sie in der Broschüre „Ständig müde? Aktiver Alltag mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung“, die Sie hier bestellen oder downloaden können.
Ihr Arzt behandelt in erster Linie Ihre Haut-Erkrankung. Seine zentralen Ziele sind es, die Entzündungsaktivität zu verringern, das Hautbild zu verbessern und Ihre Schmerzen effektiv zu lindern. Bessern sich Hautsymptomatik und Schmerzen, geht es vielen Patienten auch insgesamt besser und sie fühlen sich viel fitter.
Bleibt dieser Effekt trotz angemessener Therapie bei Ihnen aus und Sie fühlen sich weiterhin müde und kraftlos, sprechen Sie Ihren Arzt unbedingt darauf an. Er kann weitere häufige Ursachen für Ihre Kraft- und Energielosigkeit abklären. So können beispielsweise eine Unterfunktion der Schilddrüse, ein Eisenmangel oder eine Depression Ihre Müdigkeit verstärken. Auch ein Vitamin-D-Mangel kann zu starker Erschöpfung führen. Bei erfolgreicher Behandlung dieser Ursachen, verschwindet in der Regel auch das Erschöpfungsgefühl wieder.
Notieren Sie in einem Symptomtagebuch, wann und bei welchen Begleitumständen sich Ihre Erschöpfung bemerkbar macht und halten Sie dort auch fest, was Ihnen gegen Ihre Erschöpfung hilft. So unterstützen Sie Ihren Arzt dabei, sich ein genaues Bild von Ihren Beschwerden zu machen und möglichen Auslösern auf die Spur zu kommen.
Bleibt die Erschöpfbarkeit bestehen, wird Ihr Arzt Ihnen weitere Maßnahmen empfehlen:
Auch Sie selbst können viel tun, um Fatigue entgegenzuwirken. Überlegen Sie genau, was optimal zu Ihnen und Ihrem Alltag passen würde:
Durchhalten zu wollen, kann die Erschöpfung noch verstärken. Ist Ihr Akku leer, dann brauchen Sie Erholung. Kommen Sie Ihrem erhöhten Ruhebedürfnis daher ohne Schuldgefühle nach und machen Sie rechtzeitig Pausen.
Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen bzw. Ihrem Partner über Ihre Situation. Erklären Sie ihnen, dass die bleierne Müdigkeit eine Folge Ihrer Erkrankung ist. Denn wenn Ihre Liebsten verstehen, was Fatigue ist, steigt auch deren Akzeptanz für Ihre Situation. Überlegen Sie gemeinsam, welche Art der Unterstützung Ihnen helfen würde. Legen Sie zusammen fest, wer welche Aufgaben übernehmen bzw. Hilfe dafür organisieren könnte. So schaffen Sie sich ein starkes Unterstützungsnetzwerk, auf das Sie sich stets verlassen können.
Bei Fatigue ist das gewohnte Maß an Aktivitäten häufig nicht mehr möglich. Überlegen Sie daher, welche Aufgaben Sie von Ihrem Tagesplan streichen können, um mehr Kraft für die Dinge zu haben, die Ihnen wirklich am Herzen liegen. Setzen Sie Prioritäten und schaffen Sie sich dabei auch ganz bewusst Zeitinseln, in denen Sie entspannen und regenerieren können. Tipps und Anregungen dazu finden Sie auch in der Broschüre Entspannung und Meditation.
Auch wenn Schlaf Ihre Fatigue nicht bessert: Viele Betroffene empfinden einen geregelten Tagesablauf und vor allem feste Zeiten für die Nachtruhe als sehr hilfreich. Wiederkehrende Rituale, wie vor dem Zubettgehen eine Tasse Tee zu trinken oder entspannende Musik zu hören, können Ihnen helfen, leichter in den Schlaf zu finden.
Mitbetroffene verstehen Sie und Ihre alltäglichen Herausforderungen, denn sie kennen diese aus eigener Erfahrung. In Patientenorganisationen können Sie sich austauschen und von bewährten Tipps profitieren. Die Organisationen bieten zudem regelmäßig spannende Informationsveranstaltungen und gemeinsame Freizeitaktivitäten an. Eine Übersicht zu Psoriasis-Selbsthilfegruppen finden Sie zum Beispiel auf der Internetseite des Deutschen Psoriasis Bunds e. V. (DPB) oder dem Psonet – Regionale Psoriasisnetze in Deutschland.
Der Erschöpfung einfach davonlaufen? Ja, das ist möglich: Studien konnten belegen, dass Sport und Bewegung nachweislich gegen Fatigue bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen helfen können. Sie verbessern Ihre körperliche Belastbarkeit und tragen zudem dazu bei, dass Sie sich besser konzentrieren können. Besonders geeignet dafür sind sanfte Ausdauersportarten wie z. B. spazieren gehen, Schwimmen oder Radfahren. Weitere Anregungen für geeignete Sportarten finden Sie im Bereich Mein Sport.
Nach einem schweren Essen fühlen Sie sich besonders schlapp und müde? Nach üppigen Mahlzeiten können Sie abends nur schwer einschlafen? Leichte, vitalstoffreiche Kost und mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt schaffen Abhilfe. Und trinken Sie genug: eineinhalb bis zwei Liter pro Tag in Form von Wasser, verdünnten Saftschorlen oder Tee sind besonders wohltuend. Leckere Fitmacher-Rezepte finden Sie unter Meine Rezepte.
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