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Achtsamkeit – Familie und Partnerschaft

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen: Warum Achtsamkeit hilfreich sein kann

Ständige Anrufe und E-Mails, ein Termin jagt den nächsten und die To-Do-Liste will auch nicht kürzer werden: Der moderne Alltag ist oft ziemlich hektisch. Kommt dann noch eine entzündlich-rheumatische Erkrankung hinzu, können Sie und Ihre Familie zusätzlich herausgefordert werden. Um dem Alltagsstress entgegenzuwirken und mehr Raum für Ruhe und Entspannung zu schaffen, kann es hilfreich sein, Achtsamkeit zu praktizieren. Sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren kann nicht nur dabei helfen, Stress abzubauen. Eine achtsame Lebensweise kann Ihnen und Ihren Angehörigen auch dazu verhelfen, ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln und den krankheitsbedingten Belastungen gemeinsam die Stirn zu bieten.

Positive Auswirkungen auf Körper & Geist

Als Patientin oder Patient mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung verschafft Ihnen Achtsamkeit die Möglichkeit, Ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Eine achtsame Lebensweise kann mehrere Vorteile mit sich bringen:

  • Achtsamkeit kann Ihnen helfen, Ihr emotionales Gleichgewicht zu stärken. Indem Sie sich bewusst auf Ihre Gefühle und Emotionen im gegenwärtigen Moment einlassen, lernen Sie, diese ohne Bewertung anzunehmen. Dies kann Ihnen helfen, eine bessere emotionale Balance zu erreichen und mit schwierigen Gefühlen wie Angst oder Frustration umzugehen.
  • Praktiken wie Meditation und Atemübungen können Ihre Schlafqualität verbessern: Sie tragen dazu bei, Stress abzubauen und fördern so eine tiefere Entspannung vor dem Zubettgehen.
  • Durch eine achtsame Lebensweise können Sie lernen, eine nicht-wertende Haltung gegenüber Schmerzen einzunehmen. Das kann Ihnen dabei helfen, sie besser zu bewältigen.

Sie sind auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, um Ihren Alltag zu entschleunigen? In den Kapiteln Stressbewältigung durch Yoga finden Sie praktische Übungen, die Ihnen helfen können, innere Ruhe und Entspannung zu finden.

Achtsamkeit: Schlüssel für mehr Wohlbefinden

Achtsamkeit ist ein Konzept, das auf buddhistischen Traditionen basiert und seit einigen Jahren auch im Westen immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Es ermöglicht Ihnen, eine bewusste Beobachtung Ihrer Gedanken, Ihres Körpers und Ihrer Umgebung vorzunehmen, ohne diese Empfindungen zu bewerten und ohne sich in ihnen zu verstricken. Anstatt sich Sorgen über die Vergangenheit oder die Zukunft zu machen, kann eine solche Haltung Ihnen helfen, Im Hier und Jetzt präsent zu sein, wodurch Sie Ihr allgemeines Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität steigern können.

Achtsamkeit als Bindeglied zwischen Beziehung und Rheuma

Rheuma kann nicht nur Sie selbst vor große Herausforderungen stellen, sondern auch Ihre Beziehung und Ihr Liebesleben belasten. Wollen Sie und Ihre Partnerin oder Ihr Partner lernen, bestmöglich mit Ihrer entzündlich-rheumatischen Erkrankung umzugehen, kann Achtsamkeit ein wertvolles Hilfsmittel sein.

In einer Liebesbeziehung ist eine offene und ehrliche Kommunikation von großer Bedeutung. Versuchen Sie, präsent und einfühlsam zu sein und Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner gegenüber mit Verständnis und Mitgefühl zu begegnen. Üben Sie aktiv zuzuhören, wenn sie oder er über Ängste und Sorgen im Zusammenhang mit dem Rheuma spricht. Indem Sie beide zeigen, dass Sie die Perspektive der anderen Person verstehen und empathisch darauf reagieren, können Sie ein Gefühl der gegenseitigen Unterstützung entwickeln und Ihre bestehende Beziehung vertiefen. Eine solche starke Bindung kann Ihnen bei einem Krankheitsschub Kraft schenken.

Ein achtsamer Lebensstil kann Ihnen und Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner helfen, Konflikte zu lösen und Sie davor bewahren, überstürzt zu handeln. Versuchen Sie in Situationen, in denen Sie miteinander streiten, bewusst präsent zu bleiben und bedacht auf den anderen Standpunkt zu reagieren. Statt sich von Frustration oder Verzweiflung überwältigen zu lassen, können Sie beide zunächst einmal kurz die Augen schließen und mehrmals tief durchatmen, um dann gemeinsam nach konstruktiven Lösungen zu suchen.

Nehmen Sie sich Zeit, um achtsame Praktiken in Ihren Alltag zu integrieren. Dies kann sowohl individuell als auch gemeinsam geschehen, beispielsweise durch gemeinsames Meditieren, einen gemeinsamen Spaziergang oder einfach durch das bewusste Teilen von besonderen Momenten im Alltag. Bereits kleine Rituale können dazu beitragen, Stress abzubauen und Ihre Beziehung emotional zu stärken, wodurch sich krankheitsbedingte Belastungen besser bewältigen lassen.

Unter der Rubrik Lieben finden Sie zusätzliche Informationen und wertvolle Ratschläge für eine erfüllte Beziehung bei Rheuma.

Familienrückhalt bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

Achtsamkeit kann Sie und Ihre Angehörigen unterstützen, alltägliche Herausforderungen durch Rheuma besser zu bewältigen. Besonders in Schubzeiten, in denen der gegenseitige Rückhalt besonders wichtig ist, kann eine achtsame Lebensweise den Austausch untereinander fördern und dabei helfen, als Familie enger zusammenzurücken.

Für ein harmonisches Miteinander ist eine wertschätzende und transparente Kommunikation von großer Bedeutung. Hierfür kann es hilfreich sein, wenn sich alle Familienmitglieder regelmäßig zu einem Gespräch verabreden, bei dem jede Person ihre Bedürfnisse, Sorgen oder Ängste offen ansprechen kann. Nehmen Sie sich während dieses Austauschs bewusst Zeit, um zuzuhören und aufmerksam zu sein, ohne das Gesagte zu beurteilen. So fühlt sich jedes Familienmitglied gesehen und geschätzt. Gespräche wie diese können ein Gefühl der Verbundenheit in der Familie fördern und dazu beitragen, die Herausforderungen, vor die sie das Rheuma stellt, gemeinsam zu bewältigen. Mithilfe dieses achtsamen Umgangs miteinander kann Ihre Familie zu einem eingespielten Team zusammenwachsen, das stets an Ihrer Seite steht.

Achtsame Praktiken können Sie und Ihre Familie dabei unterstützen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig mit Verständnis und Mitgefühl zu begegnen. Gemeinsame Aktivitäten wie Meditation, Atemübungen oder ein Spaziergang können nicht nur helfen, Stress abzubauen, sondern stärken auch den Zusammenhalt und die Verbundenheit untereinander. Das trägt dazu bei, die seelische Widerstandskraft, auch Resilienz genannt, zu fördern, sodass Sie schwierige Phasen mit Ihrer Familie als Stütze bewältigen können.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Erkrankung Sie selbst sowie Ihre Angehörigen stark belastet und Sie mit der Situation überfordert sind, kann es hilfreich sein, sich psychologisch beraten zu lassen. Mithilfe einer Familientherapie können Sie neue Wege der Kommunikation entwickeln und zusammen eine Atmosphäre innerhalb der Familie fördern, die von gegenseitigem Respekt, Empathie und Unterstützung geprägt ist.

Achtsam durch den Tag – dank einfacher Tipps und Rituale

Bewusst im Moment zu leben ist nicht schwer oder aufwändig – im Gegenteil! Um positive Veränderungen in Ihre tägliche Routine zu bringen, reichen schon kleine Schritte:

  • Beginnen Sie Ihren Morgen mit Übungen gegen Morgensteifigkeit und ergänzen Sie sie anschließend um eine kurze Meditationsübung. So bereiten Sie sich auf den Tag vor und fördern eine positive Einstellung.
  • Schaffen Sie achtsame Momente: Genießen Sie z. B. langsam eine Tasse Tee, nehmen Sie bei einem Spaziergang Ihre Umgebung detailliert wahr oder erstellen Sie eine Dankbarkeitsliste, in der Sie jeden Tag drei Dinge notieren, die Ihr Leben heute bereichert haben.
  • Gönnen Sie sich mehrmals wöchentlich 10–15 Minuten Zeit, um achtsame Praktiken wie Qigong, Taijiquan oder sanftes Yoga durchzuführen.
  • Um Stress zu reduzieren, können Sie bewusstes Atmen üben. Konzentrieren Sie sich hierzu auf Ihren Atemfluss und nehmen Sie bewusst wahr, wie sich Ihr Bauch beim Ein- und Ausatmen hebt und senkt.
  •  Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse und nehmen Sie sich genügend Zeit für sich selbst, um Ihre Akkus wieder aufzuladen. Gönnen Sie sich z. B. ein warmes Bad, lesen Sie Ihr Lieblingsbuch oder unternehmen Sie etwas, was Ihnen Freude bereitet.
  • Achtsam planen – klingt zunächst nicht entspannend, kann aber Sie und Ihre Familie sehr entlasten. Für den Fall, dass Sie im Urlaub oder bei Freizeitausflügen aufgrund des Rheumas einmal vom ursprünglichen Plan abweichen müssen, können Sie sich vorab Alternativen überlegen und gemeinsam mit der Familie besprechen. So nehmen Sie Druck raus und beugen Enttäuschungen vor.
  • Seien Sie ganz präsent in Momenten mit Ihren Liebsten und genießen Sie gemeinsame Zeit ohne Ablenkung, sei es beim täglichen Abendessen oder im Urlaub. Dadurch stärken Sie die Bindung zu Ihren engsten Angehörigen.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, um eine Auszeit vom Alltag mit Ihrer Erkrankung zu nehmen. Wenn Sie nach weiteren Inspirationen und praktischen Anleitungen für Entspannungsübungen suchen, können Sie die App „Rheuma-Auszeit“ der Deutschen Rheuma-Liga ausprobieren

Familienurlaub mit Rheuma: Hören Sie, was Blogger Christoph in seinem Podcast empfiehlt.

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