Die Welt steht Ihnen offen – auch mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Damit Sie eine unbeschwerte Zeit verbringen, sollten Sie Ihre Reise mit einer gewissen Vorlaufzeit planen. So kann es zum Beispiel bei einigen notwendigen Impfungen für exotische Reiseziele einige Wochen oder Monate dauern, bis der vollständige Impfschutz eintritt. Worauf es sonst noch ankommt, erfahren Sie hier.
Ob Kurzurlaub in München, Reha an der Nordsee oder eine Rundreise durch Indien: Planen Sie möglichst frühzeitig. So beugen Sie unnötigem Stress vor, können alle Vorkehrungen treffen und schon mal in Vorfreude schwelgen. Damit Sie dabei an alles denken, nutzen Sie unsere Urlaubsplanungs-Checkliste in Ihrem MeinCare+-Bereich und haken Sie Ihre To Dos einfach ab.
Erhalten Sie eine Infusionstherapie, ist eine Reise im Zeitraum zwischen den Infusionen optimal. Machen Sie außerdem vor jeder Reise einen Gesundheitscheck bei Ihrem Arzt. Er kann Ihnen sagen, wie Sie Ihre Therapie am Urlaubsort fortführen und Ihre Medikamente sicher transportieren. Sorgen Sie während der Reise und am Ziel für eine gute Aufbewahrung der Medikamente. Mehr dazu lesen Sie auch im Abschnitt Medikamente im Gepäck.
Denken Sie auch an den Impfschutz. Prüfen Sie so früh wie möglich, welche Reiseimpfungen empfohlen werden. Für einige Impfungen, wie zum Beispiel Hepatitis A und B sowie Tollwut, sind mehrere Termine nötig. Zudem kann es einige Wochen dauern, bis der vollständige Impfschutz eintritt. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt beraten. Mehr zum Thema (Reise)Impfung erfahren Sie auch im Bereich Alltag.
Reise-Checklisten: Denken Sie beim Kofferpacken auch an notwendige Reiseunterlagen. Mit dieser Checkliste haben Sie alles Wichtige dabei.
Wie umfangreich Ihre Vorbereitungen sein müssen, hängt vor allem von Ihrem Reiseziel ab. Überlegen Sie dabei, was Sie sich und Ihrer Gesundheit zutrauen. Erkundigen Sie sich nach den hygienischen Bedingungen vor Ort. Können Sie im Urlaub auf saubere Toiletten gehen? Auch über die Essgewohnheiten im Reiseland sollten Sie sich im Vorfeld informieren. Bedenken Sie etwa, dass Sie während eines Entzündungsschubs bestimmte Lebensmittel nicht vertragen. Könnte es für Sie entspannter und sinnvoll sein, eine Unterkunft mit einer Küche zu buchen, in der Sie selbst kochen können? Falls Sie sich für ein Hotel entscheiden, können Sie sich im Vorfeld erkundigen, ob die Hotelküche auf Gäste mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten eingestellt ist. Eine gute Übersicht über geeignete Lebensmittel finden Sie auf der Lebensmittelliste.
Planen Sie außerdem die Anreise und Rückfahrt möglichst genau. Buchen Sie bei Zugfahrten am besten Plätze in der Nähe der Toilette. Im Flugzeug ist ein Gangplatz die beste Wahl. Fehlen Möglichkeiten, schnell auf Toilette zu kommen, kann eine lange Reise zur Strapaze werden. Denken Sie auch daran, Desinfektionstücher und Einweg-Toilettensitz-Auflagen mitzunehmen. Eine gute Übersicht darüber, was Sie für den Notfall dabei haben sollten, finden Sie in unserer Reise-Checkliste.
Der Euro-WC-Schlüssel ist eine Art Generalschlüssel für öffentliche Toiletten, die nur von Menschen mit Behinderung genutzt werden können. Auch an CED erkrankte Menschen können ihn gegen eine kleine Gebühr erwerben. Der Schlüssel öffnet Autobahntoiletten und behindertengerechte Toiletten in zahlreichen Städten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und einigen anderen europäischen Ländern. Sie erhalten ihn über den Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF). Weitere Informationen finden Sie hier. Es gibt zudem spezielle Apps, mit denen Sie sich innerhalb Deutschlands, aber auch in anderen Ländern, die nächste öffentliche Toilette in Ihrer Nähe anzeigen lassen können, etwa die App Toiletten Finder.
Besprechen Sie vor Ihrer Reise mit Ihrem Arzt, wie Sie Ihre Therapie im Urlaub am besten fortführen und lassen Sie sich eine ausreichende Menge Ihrer Medikamente verschreiben. Für Flug- sowie Auslandsreisen muss Ihnen Ihr Arzt außerdem bescheinigen, dass Sie Medikamente und Applikationshilfen für den Eigenbedarf mit sich führen müssen. Eine Zoll- und Reisebescheinigung für Ihr Medikament finden Sie unter „Mein Produkt“.
Reise-Checklisten: Fieberthermometer, Pflaster, Mückenspray – mit dieser Checkliste für die Reiseapotheke haben Sie auf Reisen alles Wichtige dabei.
Transport und Lagerung
Bei Flugreisen gehören Medikamente grundsätzlich ins Handgepäck. Denn im Gepäckraum eines Flugzeugs herrschen oft eisige Temperaturen. Informieren Sie sich rechtzeitig über die Bestimmungen der Fluglinie sowie die Zollvorschriften für die Einreise. Sichern Sie sich im Vorfeld ab, dass Sie Ihre Kühlbox im Handgepäck mitführen dürfen und denken Sie an den Patientenpass und die Reisebescheinigung. Bei Schiffsreisen sollten Sie sich vorher beim Betreiber informieren, ob es eine Möglichkeit gibt, die Medikamente an Bord zu kühlen. Manchmal ist es beispielsweise möglich, sie im Kühlschrank des Bordhospitals zu lagern.
Transportieren Sie im Urlaub Medikamente, die Sie kühlen müssen? Fragen Sie bei der Buchung einer Unterkunft, ob sich ein Kühlschrank im Zimmer befindet. Dies ist zum Beispiel in einem Hostel, auf Kreuzfahrtschiffen oder auch auf Zimmern in einer Reha-Klinik häufig nicht der Fall. Möchten Sie Ihre Medikamente in der Minibar Ihres Hotelzimmers lagern? Beachten Sie, dass in einigen Hotels der Zimmerschlüssel bzw. die Chipkarte die Stromversorgung regelt. Verlassen Sie das Zimmer, schaltet sich eventuell auch die Minibar aus. Erkundigen Sie sich bereits bei der Hotelbuchung nach den jeweiligen Gegebenheiten.
Informieren Sie sich frühzeitig, ob Ihre Krankenversicherung auch im Ausland greift. Klären Sie außerdem, ob Behandlungen abgedeckt sind, die mit Ihrer CED zusammenhängen.
Oft ist eine ärztliche Bescheinigung sinnvoll: Darin attestiert Ihr Arzt, dass Ihr aktueller Gesundheitszustand die Reise zulässt und während der Reise nicht mit einer Verschlechterung zu rechnen ist.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie im Notfall richtig reagieren. Notieren Sie sich seine Telefonnummer und fragen Sie ihn, wie Sie bei Bedarf Kontakt aufnehmen können. Informieren Sie sich außerdem über die Situation vor Ort: An welchen Arzt können Sie sich im Notfall wenden und wo befindet sich das nächste Krankenhaus?
In Notfall-Situationen hat sich auch der Europäische Notfallausweis bewährt. Er ist in neun Sprachen verfasst. In ihn können alle relevanten medizinischen Informationen eingetragen werden, zum Beispiel Ihre Erkrankung und die Dosierungen Ihrer Medikamente. Er ist im Buchhandel und in vielen Apotheken für ca. 3 Euro erhältlich.
Übrigens: Der Notruf 112 gilt in allen Ländern der Europäischen Union, in Island, Norwegen, Liechtenstein, Montenegro, der Schweiz und der Türkei. In den USA und Kanada erhalten Sie unter 911 rasch Hilfe.
Notfall-Vokabeln: Müssen Sie im Ausland unerwartet zum Arzt, können Ihnen diese Vokabeln im Gespräch nützlich sein.
Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sind besonders anfällig für bakterielle oder durch Viren ausgelöste Magen-Darm-Infektionen. Informieren Sie sich daher vor Ihrer Reise über die allgemeinen Hygienestandards an Ihrem Urlaubsort. Bevorzugen Sie zudem grundsätzlich Hotels und Restaurants mit entsprechenden Standards.
Auch die Zubereitung von Speisen kann in Ihrem Reiseland anders sein, als Sie es gewohnt sind. Stark gewürzte und fettige Gerichte machen einem belasteten Verdauungssystem schnell zu schaffen. Unter Umständen kann es daher sinnvoll sein, dass Sie auch im Urlaub für sich selbst kochen.
Tipps zur Hygiene
Immunsuppressive und entzündungshemmende Medikamente können dazu führen, dass die Haut sensibler auf Sonne reagiert. Schnell entstehen dann unerwünschte Rötungen, Ausschlag oder Juckreiz. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Ihre Medikamente die Lichtempfindlichkeit erhöhen können und welchen Schutz er Ihnen empfiehlt.
Ein Auslandssemester in Frankreich oder ein Job-Angebot in den USA? Mit guter Planung glückt Ihnen auch dieses Abenteuer. Damit Stress gar nicht erst aufkommt, kümmern Sie sich rechtzeitig um alle Fragen rund um Ihre Behandlung im Ausland.
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