Den Finger beugen, die Arme kreisen oder Radfahren – all das können wir nur dank unserer Gelenke. Zusammen mit Sehnen, Bändern und Muskeln bilden sie ein raffiniertes System, das unser Skelett flexibel macht.
Ein Gelenk ist die bewegliche Verbindung zwischen zwei oder mehr Knochen. Je nach Gelenktyp ermöglichen sie verschiedenste Bewegungen. Das Kugelgelenk in Schulter und Hüfte verfügt zum Beispiel über einen großen Bewegungsradius, so dass wir Arme und Beine in praktisch alle Richtungen bewegen können. Während die Scharniergelenke in den Fingern nur eine Beugebewegung zulassen, erlaubt das Sattelgelenk im Daumen differenzierte Bewegungen.
Auch Ei-, Zapfen-, Dreh- und weitere Gelenk-Arten finden sich in unserem Körper. Eine Sonderform ist das Kniegelenk: Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Scharnier- und Drehgelenk, das sowohl Beugung und Streckung als auch Drehbewegungen um die Längsachse ermöglicht.
Ein Gelenk besteht aus zwei Knochenteilen: dem Gelenkkopf und der Gelenkpfanne. Die Gelenkkapsel hält beide Teile zusammen und gibt ihnen Stabilität.
Damit die beiden Gelenkflächen nicht bei jeder Bewegung schmerzhaft aufeinander reiben, sind sie mit einem Stoßdämpfer ausgestattet: der druckelastischen Knorpelschicht, die jede Bewegung abpuffert. Zwischen den beiden Knorpeln befindet sich Flüssigkeit, auch Synovia genannt. Sie sorgt als eine Art Gelenkschmiere für reibungslose Bewegungen und versorgt den Knorpel außerdem mit wichtigen Nährstoffen.
Von innen ist die Gelenkkapsel mit der Gelenkinnenhaut ausgekleidet. In ihr befinden sich Blutgefäße und Nerven. Die Nerven melden dem Gehirn, in welcher Position sich das Gelenk befindet. Sie sind auch der Grund dafür, weshalb Verletzungen oder Entzündungen am Gelenk häufig so schmerzhaft sind.
Von außen ist die Gelenkkapsel von Bändern, Muskeln, Sehnen und Bindegewebe umgeben. Mediziner sprechen dabei auch vom Kapsel-Band-Apparat.
Gelenke sind ingenieurtechnische Meisterleistungen. Einen Konstruktionsfehler gibt es jedoch: Mit der Zeit nutzt sich die Knorpelschicht ab. Im Alter von 65 Jahren kennt daher jeder dritte Mensch Gelenkschmerzen. Mediziner bezeichnen den Gelenkverschleiß auch als Arthrose.
Anders als die Arthrose entsteht die rheumatoide Arthritis nicht durch Verschleiß, sondern in Folge einer Autoimmunreaktion des Körpers. Dabei hält das Abwehrsystem die Gelenkinnenhaut für fremd und greift sie an – Entzündungen entstehen. Diese schaden auch dem Knorpel und irgendwann dem Knochen. Eine wirksame Behandlung kann den Krankheitsverlauf aufhalten. Mehr über rheumatische Erkrankungen erfahren Sie hier.
Das Video erklärt kurz und anschaulich, wie unsere Gelenke funktionieren.
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