Im Lauf einer chronisch-entzündlichen Rheumaerkrankung kann es zu sogenannten Begleiterkrankungen kommen. Der Fachbegriff hierfür lautet Komorbidität. Um solchen unerwünschten Begleitern vorzubeugen, gibt es für Sie jedoch einige Möglichkeiten.
Eine Begleiterkrankung tritt zusätzlich zur Grunderkrankung auf, lässt sich klar von ihr abgrenzen – und hängt doch direkt oder indirekt mit ihr zusammen. Sowohl in der Forschung als auch bei niedergelassenen Rheumatologen stehen Begleiterkrankungen zunehmend im Fokus. Denn eine Komorbidität kann bei rheumatischen Erkrankungen vorkommen. Das liegt zum Teil auch daran, dass die chronischen Entzündungen nicht auf die Gelenke beschränkt sein müssen, sondern auch in anderen Körperregionen vorkommen können. Umso wichtiger ist es, dass Sie im Rahmen Ihrer Rheuma-Therapie versuchen, typischen Entwicklungen vorzubeugen. Dazu gehört auch, Symptome frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen. Mögliche Begleiterscheinungen sind beispielsweise Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen oder Osteoporose (Knochenschwund). Bei axialer Spondyloarthritis kann es auch zu Brüchen infolge von Verknöcherungen kommen. Manchmal treten auch Depression, Beeinträchtigungen der Atemwege und innerer Organe oder eine Entzündung der mittleren Augenhaut, auch Uveitis genannt, auf. Es kann auch eine erhöhte Infektanfälligkeit bestehen, vor allem wenn die Entzündungsaktivität im Körper – und damit auch das Immunsystem– durch Medikamente gedrosselt wird.
Die gute Nachricht ist: Eine Komorbidität tritt nicht zwangsläufig auf und möglicherweise werden Sie selbst nie betroffen sein. Bei vielen Patienten beschränken sich die Begleiterkrankungen zudem nur auf einen der oben genannten Bereiche.
So oder so können Sie als Rheuma-Patient aktiv dazu beitragen, Ihr Risiko für Begleiterkrankungen zu senken. Behalten Sie mögliche Symptome im Blick. Die meisten Begleiterscheinungen sprechen in der Regel auf eine Behandlung an und lassen sich so gut beherrschen.
„Kommt die bleierne Müdigkeit von der vielen Gartenarbeit?“ „Ist die Zugluft im Büro schuld an meiner gereizten Bindehaut?“ Als Rheuma-Patient können Sie neue Beschwerden manchmal nicht einordnen. Wichtig ist deshalb, sich bewusst zu machen, dass es im Rahmen einer rheumatischen Grunderkrankung zu einer Komorbidität kommen kann. Bleiben Sie achtsam und nehmen Sie die Signale Ihres Körpers ernst.
Falls Sie trotzdem eine Folgeerkrankung entwickeln, wird Ihr Rheumatologe mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen. Durch eine möglichst frühzeitige Behandlung können Sie Komplikationen meist vorbeugen. Eventuell wird der Arzt Ihre Medikation anpassen, die Begleiterkrankung gezielt behandeln oder durch andere Maßnahmen versuchen, Ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen.
Sind Sie ständig müde und fühlen sich trotz ausreichendem Schlaf nie ausgeruht? Dann besteht die Möglichkeit, dass Sie von Fatigue betroffen sind. Häufig leiden Menschen mit einer rheumatischen Erkrankung nämlich an dieser Form der chronischen Müdigkeit. Scheuen Sie sich deshalb nicht, Ihren Arzt auf das Thema Fatigue anzusprechen. Er kann mögliche Ursachen für Ihre Abgeschlagenheit abklären.
Stärken Sie Ihr Herz-Kreislauf-System, indem Sie Ihr Normalgewicht anstreben oder halten. Hilfreich ist es, sich ausreichend zu bewegen und gegebenenfalls den Speiseplan umzustellen. Wenn Sie Übergewicht abbauen, entlasten Sie zudem Ihre Gelenke. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und in welchem Umfang eine Gewichtsreduktion sinnvoll für Sie wäre.
Was Ihnen noch helfen kann:
Zu viel Stress belastet das Immunsystem. Sorgen Sie daher regelmäßig für
einen Ausgleich. Schaffen Sie sich kleine Ruheinseln im Alltag: Gehen
Sie z. B. spazieren oder nehmen Sie ein heißes Bad (wenn Sie mögen, mit
Lavendelöl). Weitere Anregungen finden Sie hier.
Was Ihnen noch guttun könnte:
Eine Begleiterkrankung ist keine zwangsläufige Folge Ihrer Grunderkrankung. Sie kann, muss aber nicht auftreten. Das A und O einer effektiven Behandlung ist eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung. Ihr Rheumatologe ist Ihre erste Anlaufstelle, wenn Sie Fragen haben, unsicher sind oder neue Beschwerden auftreten.
Die meisten Begleiterkrankungen lassen sich zudem gut behandeln. Bleiben Sie am Ball, indem Sie Ihre ärztlichen Kontrolltermine konsequent wahrnehmen und achtsam im Umgang mit sich selbst sind. Auf diese Weise schaffen Sie beste Voraussetzungen dafür, den Verlauf Ihrer Erkrankung ganzheitlich positiv zu beeinflussen – und Ihre Lebensqualität zu erhalten.
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