Mythen und Klischees

Was ist dran an den Geschichten?

MYTHEN RUND UM UVEITIS

Bei der Uveitis finden sich so einige Mythen und Auffassungen. Doch sind sie alle wahr? Oder haben sich auch einige falsche Vorstellungen rund um die Augen-Erkrankung eingeschlichen? Finden Sie es heraus!

MYTHOS 1: UVEITIS BEZEICHNET EINE EINZELNE ERKRANKUNG.

Unter dem Sammelbegriff Uveitis fassen Mediziner verschiedene Erkrankungen im Inneren des Auges zusammen. Bei allen liegt eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea) vor. Etwa 10.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an einer Uveitis.

MYTHOS 2: UVEITIS IST ANSTECKEND

Auch wenn eine Uveitis besorgniserregend aussehen kann, ist die chronisch-entzündliche Form nicht ansteckend. Sie wird durch eine Fehlreaktion des Immunsystems ausgelöst. Allerdings können andere Uveitis-Erkrankungen durchaus durch Keime ausgelöst werden. Zudem kann sie leicht mit einer Bindehautentzündung verwechselt werden (siehe Mythos 3).

MYTHOS 3: UVEITIS IST EINE BINDEHAUTENTZÜNDUNG.

Häufig wird eine Uveitis mit einer Bindehautentzündung verwechselt. Denn das Auge ist bei beiden Erkrankungen stark gerötet. Im Gegensatz zur Uveitis ist die Bindehautentzündung allerdings meist harmlos – dafür aber hoch ansteckend. Suchen Sie deshalb bei geröteten Augen unbedingt einen Augenarzt auf und lassen Sie abklären, welche Ursache dahintersteckt.

MYTHOS 4: AUCH KINDER KÖNNEN EINE UVEITIS BEKOMMEN.

Leider können bereits Kinder an einer Uveitis erkranken, sie machen 5 bis 10 % aller Erkrankten aus. Die Uveitis wird häufig erst bei einer Routineuntersuchung festgestellt. Da Kinder häufig nicht äußern, wenn sich ihr Sehen verschlechtert. Die Ursachen für eine Uveitis bei Kindern sind u. a. juvenile idiopathische Arthritis (JIA), ankylosierende Spondylitis sowie Viren oder Bakterien.

MYTHOS 5: RHEUMA KANN EINE UVEITIS AUSLÖSEN.

Eine Uveitis kann verschiedene Ursachen haben. Sie kann etwa durch Viren, die ins Auge gelangen und eine Entzündung hervorrufen, ausgelöst werden. Aber auch rheumatische Erkrankungen sind oftmals Auslöser für eine Uveitis. Weitere Grunderkrankungen, mit denen eine Uveitis einhergehen kann, sind z. B. Multiple Sklerose, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Auch Pilze, Bakterien oder Parasiten können eine Uveitis verursachen. Manchmal lässt sich allerdings keine Ursache für die Erkrankung feststellen.

MYTHOS 6: WENN ES MIR BESSER GEHT, KANN ICH MEINE MEDIKAMENTE ABSETZEN.

Bitte setzen Sie niemals Ihre Medikamente ab, ohne vorher mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben. Das gilt nicht nur bei einer Uveitis, sondern auch für alle anderen Erkrankungen. Eigenmächtiges Absetzen kann zu einem Rückfall bzw. einem erneuten Krankheitsschub führen. Halten Sie immer Rücksprache mit Ihrem Arzt, das vergrößert die Wahrscheinlichkeit, die Uveitis unter Kontrolle zu behalten.

MYTHOS 7: UVEITIS IST NICHT HEILBAR.

Die chronisch-entzündliche Uveitis ist tatsächlich nicht heilbar. Doch mit einer rechtzeitigen und wirksamen Therapie kann einem schweren Verlauf in der Regel vorgebeugt werden. So können Sie trotz einer Uveitis ein selbstbestimmtes, aktives Leben führen.

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TIPPS FÜR EINEN ENTSPANNTEN UMGANG MIT VORURTEILEN IM ALLTAG

„Hast du die Nacht durchgefeiert, oder warum sind deine Augen so rot?“ Sicher haben auch Sie schon mal so einen dummen Spruch zu Ihrer Uveitis gehört. Im Alltag auf Unverständnis oder ausgrenzende Klischees zu treffen, kann für Menschen mit einer chronischen Erkrankung sehr verletzend sein. Oft stecken Vorurteile und Halbwissen dahinter. Mit den folgenden Tipps können Sie unsensiblen Äußerungen souverän begegnen.

TIPP 1: STÄRKEN SIE IHR SELBSTBEWUSSTSEIN

Führen Sie sich vor Augen, wie gut Sie Ihr Leben mit der Erkrankung meistern, denn Ihre Erkrankung ist chronisch und begleitet Sie auch zukünftig. Seien Sie stolz auf sich und alles Erreichte. Ein positives Selbstwertgefühl strahlt auch nach außen aus und macht sie weniger angreifbar.

TIPP 2: MACHEN SIE NAHESTEHENDE ZU VERBÜNDETEN

Unbedachte Äußerungen von Ihrem Partner, Freunden oder Angehörigen zu Ihrer Erkrankung können besonders tief treffen. Doch gerade bei Ihren Liebsten haben Sie auch die besten Chancen, durch offene Gespräche viel zu bewirken.

  • Erklären Sie, welche Sprüche Sie als verletzend empfinden und was das in Ihnen auslöst. „Mitleid hilft mir gerade nicht, dadurch fühle ich mich noch schlechter.“

  • Teilen Sie ihnen mit, welche Unterstützung Sie sich stattdessen wünschen: „Übernehmt ihr diese Woche mal den Großeinkauf für mich?“

  • Nach klärenden Gesprächen werden Ihre Bezugspersonen meist automatisch zu Ihren Verbündeten und stehen Ihnen bei Attacken Dritter zur Seite. Sie kontern dann für Sie, wenn Sie dafür gerade selbst keine Kraft haben: „Weißt du eigentlich, wie oft wir diesen Spruch hören? Das ist wenig hilfreich.“
TIPP 3: REDEN SIE KLARTEXT

Uveitis ist eine komplexe und seltene Autoimmunerkrankung und daher wenig bekannt. Zudem wird sie oft mit anderen Augen-Erkrankungen, wie einer infektiösen Bindehautentzündung verwechselt. Werden Sie Uveitis-Botschafter: Versuchen Sie, wichtige Fakten selbst so gut zu verstehen, dass Sie sie anderen in einfachen Worten erklären können. So können Sie auch Nicht-Betroffenen verständlich machen, worunter Sie – und viele andere Betroffene ebenso – leiden. Klären Sie Ihre Mitmenschen auf: „Oh, das glauben viele, wahr ist aber vielmehr …“

  • „Bei einer Uveitis entzünden sich Teile der Augenhaut. Das kann verschiedene Ursachen haben. Bei mir löst eine Fehlreaktion des Immunsystems die Beschwerden aus.“

  • „Auch Kinder können an Uveitis erkranken – besonders wenn sie unter einer seltenen Form von Kinderrheuma leiden.“

  • „Chronisch entzündliche Uveitis ist eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, mein Abwehrsystem hält Teile meines Auges für fremd und greift sie an. Dadurch entstehen Entzündungen, die schmerzhaft sind und ich sehe dann alles verschwommen.“

  • „Meine Erkrankung ist zwar nicht heilbar, aber sie lässt sich gut behandeln. Dafür muss ich dauerhaft Medikamente einnehmen.“

  • „Durch meine Erkrankung fällt mir das Sehen manchmal schwer. Das ist sehr anstrengend.“
TIPP 4: BLEIBEN SIE GELASSEN

Dumme Sprüche können unsere Gefühle verletzen. Die Reaktion darauf fällt meist sehr emotional aus: Einige starten wütend einen Gegenangriff, andere ziehen sich verletzt zurück. Beide Strategien führen oft in eine Sackgasse und verfestigen nur die Fronten. Versuchen Sie stattdessen ruhig zu bleiben. So können Sie Vorurteile widerlegen und kommen miteinander ins Gespräch. Häufig steckt nämlich hinter unbedacht geäußerten Worten einfach nur Unwissen statt böser Absicht. Denn mal ganz ehrlich: Ist es Ihnen noch nie passiert, dass Sie einem ewigen Single gut gemeinte Tipps für die Partnersuche gegeben haben oder jemandem mit Übergewicht mehr Disziplin beim Essen empfohlen haben? So bleiben Sie cool:

  • Wer aufgewühlt ist, atmet oft zu flach und zu schnell. Atmen Sie daher mehrmals tief durch. Diese bewährte Atemübung hilft in akuten Situationen, schnell wieder „runterzukommen“.

  • Treten Sie bewusst einen Schritt zur Seite (oder nach hinten) und schließen Sie kurz die Augen. Dadurch verlassen Sie die Situation für einen Moment und gewinnen wieder etwas Abstand und somit Ihren klaren Kopf zurück.
TIPP 5 : TRAINIEREN SIE IHRE SCHLAGFERTIGKEIT

Dumme Sprüche treffen Sie oft unvorbereitet und machen Sie sprachlos? Ist die nervige Situation vorbei und Sie kommen langsam wieder zur Ruhe, dann fallen Ihnen wahrscheinlich ein paar gute Antworten ein. Die sind ein guter Anfang, um sich auf zukünftige ähnliche Situationen vorzubereiten. Wappnen Sie sich mit guten Kontern vor neuen Attacken und trainieren Sie Ihre Schlagfertigkeit.

  • Klischees ähneln sich häufig, denn sie hauen immer wieder in die gleiche Kerbe. Nutzen Sie diesen Umstand und sammeln Sie typische Vorurteile, mit denen Sie im Alltag konfrontiert werden. Sind Sie noch nicht lange erkrankt, können andere Betroffene Ihnen gute Hinweise dazu geben.

  • Stellen Sie eine Liste mit möglichen Antworten zusammen. Das können solche sein, die Sie sich selbst ausgedacht haben, oder z. B. Zitate von Comedians oder anderen bekannten Persönlichkeiten.

  • Bereiten Sie sich auf die nächste Konfrontation vor und überlegen Sie sich, welche Antworten zu Ihnen passen. Je natürlicher Sie bei der Entgegnung wirken, umso glaubwürdiger werden Sie sein.

  • Hinterfragen Sie die Klischees anderer und stellen Sie erstmal eine Gegenfrage: „Ups, wer hat Ihnen denn das erzählt?“

  • Auf Fragen zu Ihrem Aussehen können Sie z. B. antworten: „Wie sollte ich denn deiner Meinung nach aussehen?“ oder „Das Kompliment gebe ich gern zurück.“

  • Mit Humor können Sie Ihren Standpunkt klar darlegen und gleichzeitig zeigen, dass Sie einem Vorurteil auch mal sportlich begegnen können. Auf die übliche Frage nach der Ansteckungsgefahr können Sie bspw. entgegnen: „Keine Angst, meine Uveitis ist nicht ansteckend, genauso wenig wie Unwissenheit.“

  • Die Antwort kommt Ihnen nur schwer über die Lippen? Besonders wirkungsvoll ist in diesem Fall die sogenannte Spiegelmethode. Dabei üben Sie die Antworten laut vor einem großen Spiegel. Selbst wenn die ersten Versuche noch holprig klingen –schon nach wenigen Ansätzen gelingen zunehmend flüssige und überzeugende Antworten.

  • Bleiben Sie in Gesprächssituationen aufmerksam und verlassen Sie sich auf Ihr Bauchgefühl. Häufig zeichnet sich schon im Vorfeld ab, wenn z. B. ein Arbeitskollege einen dummen Spruch machen will. Erkennen Sie die Anzeichen, werden Sie nicht überrumpelt und können überlegt reagieren.

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Erfülltes Liebesleben mit Uveitis?

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