Unser Immunsystem ist eine körpereigene Abwehr mit vielen Mitspielern. Perfekt aufeinander abgestimmt sorgen sie dafür, dass wir vor vielen Krankheitserregern, wie Viren und Bakterien, geschützt sind. Bisweilen kann sich dieses Abwehrsystem jedoch auch gegen die eigenen Körperzellen richten und außer Kontrolle geraten – so auch bei rheumatischen Erkrankungen.
Zur ersten Barriere, die unseren Körper nach außen hin abschirmt, gehören Mikroorganismen der Haut und der Schleimhäute, aber auch die Magensäure. Enzyme im Speichel und in der Tränenflüssigkeit können Eindringlinge unschädlich machen. Reflexe wie Niesen und Husten sorgen dafür, dass Krankheitserreger nicht ins Körperinnere gelangen.
Diese Abwehreinheit, die wir von Geburt an mitbringen, greift umgehend und mit unterschiedlichen Immunzellen an. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Fresszellen zu. Sie zählen zu den weißen Blutkörperchen und zersetzen körperfremde Zellen mithilfe von Enzymen. Damit andere Zellen der Immunabwehr von ihrer Erfahrung profitieren und potentielle Eindringlinge erkennen können, präsentieren die Fresszellen bestimmte Überreste der zersetzten Krankheitserreger, sogenannte Antigene, an ihrer Oberfläche. Natürliche Killerzellen wiederum haben es auf körpereigene Zellen abgesehen, die entartet oder anderweitig verdächtig sind. Sie nutzen Zellgifte, um diese Gefahrenquellen aufzulösen und zu beseitigen.
Mediziner sind dem genauen Mechanismus, der bei chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen greift, noch auf der Spur. Neuere Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass die Immunabwehr auch die Gelenke schützt. So konnte gezeigt werden, dass unverletzte Gelenke von einer Art Mantel aus bestimmten Immunzellen (den sogenannten Makrophagen) umgeben sind, der das Gelenk vor Entzündungen bewahren kann. Genau dieser Schutzwall scheint bei der rheumatoiden Arthritis zu versagen. Weitere Informationen zum Aufbau und zur Funktion der Gelenke finden Sie unter Meine Gelenke. Dazu gehört auch ein kurzes Video, das den Zusammenhang veranschaulicht.
Diese erworbene und daher spezifische Immunreaktion unseres Körpers greift, wenn die zweite Schutzbarriere, das angeborene Immunsystem, nicht ausreicht. Bei der erworbenen Abwehr agieren dann Immunzellen wie T- und B-Lymphozyten, die ebenfalls zu den weißen Blutkörperchen zählen. Einfach erklärt läuft die Reaktion so ab: Fresszellen präsentieren den T-Zellen spezifische Antigene, die dabei aktiviert werden. Diese aktivierten T-Zellen regen B-Zellen an, sich zu vermehren und Antikörper herzustellen. Treffen diese Antikörper auf entsprechende Erreger, können sie sich passgenau an deren Antigene heften, um sie unschädlich zu machen. Nach einer solchen Immunreaktion bleiben sogenannte Gedächtniszellen zurück, die Informationen über die Antigene der Erreger speichern. Dringt die Erregerart erneut ein, werden umgehend passende Antikörper produziert. Diese Informationen schützen zuweilen lebenslang vor einer erneuten Erkrankung. T-Zellen aktivieren neben B-Zellen auch weitere Abwehrzellen und locken sie an den Entzündungsort. Dazu schütten sie Botenstoffe, insbesondere sogenannte Zytokine aus.
Als Reaktion auf einen Eindringling setzen Zellen der Immunabwehr Botenstoffe, sogenannte Zytokine, frei. Diese sorgen dafür, dass die betroffene Stelle stärker durchblutet wird, indem sie die Blutgefäße weiten und durchlässiger machen. Abwehrzellen können das angegriffene Gewebe nun besser erreichen. Die entzündete Körperregion färbt sich aufgrund der stärkeren Durchblutung rot und wird warm. Mit den Abwehrzellen gelangt auch mehr Flüssigkeit ins Gewebe, das daraufhin anschwellen kann. Gewebshormone reizen dort die Nervenenden, sodass Schmerzsignale das Gehirn erreichen. Instinktiv wird so der betroffene Körperteil geschont.
Bei rheumatischen Erkrankungen wie etwa der rheumatoiden Arthritis (RA) richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. Während eines solchen Fehlalarms greifen T-Zellen die Innenhaut der Gelenkkapsel (Synovialis) an. Das Gelenk entzündet sich, schwillt an und schmerzt. Gleichzeitig werden entzündungsfördernde Botenstoffe, sogenannte Zytokine, ausgeschüttet – die Entzündung gerät außer Kontrolle. Normalerweise herrscht zwischen entzündungshemmenden und entzündungsfördernden Zytokinen ein gesundes Gleichgewicht. Bei der Autoimmunerkrankung Rheuma ist dieses ausgewogene Verhältnis gestört – chronische Entzündungen sind die Folge. Eine effektive Behandlung kann die Funktionsfähigkeit der Gelenke und die Mobilität erhalten. Je früher und konsequenter behandelt wird, desto besser stehen die Chancen, ein Leben ohne Einschränkungen zu führen. Wie Ihr Biogen-Medikament dazu beitragen kann, lesen Sie unter „Mein Produkt“.
In Ergänzung zu Medikamenten, die Ihnen Ihr Arzt verordnet, können Sie selbst aktiv etwas fürs Wohlbefinden tun. So unterstützen Sie Ihr Immunsystem:
Lesen Sie ganz in Ruhe nach, was Sie zum Thema Immunsystem und rheumatische Erkrankungen wissen möchten und testen Sie am Ende der Broschüre Ihr Wissen in einem kurzen Quiz.
Das Immunsystem – Funktion und Bedeutung bei rheumatischen Erkrankungen
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