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Dass ich diese Frage mal so entschieden positiv beantworten würde, hätte ich vor zwei Jahren nicht gedacht. Denn als frischgebackener Ersti, ist es gar nicht so leicht, sich im Hochschuldschungel zurechtzufinden: Wie melde ich mich für meine Kurse an? Wann ist die Klausur? Wie lerne ich am besten? Und dazu noch die neue Lebenssituation, vielleicht ein Umzug, ein neues Umfeld. Wenn sich dann noch eine CED dazugesellt, wächst das Fragezeichen über dem Kopf immer weiter, denn neben dem normalen organisatorischen Wahnsinn machen sich noch ganz andere Ängste breit: Was, wenn sich das Bauchmonster und das Studium so gar nicht verstehen?
Studieren mit einer CED funktioniert mal mehr und mal weniger gut. Was es vor allem dafür braucht, sind jede Menge Geduld, viel Rücksichtnahme und Verständnis für sich selbst. Sich mit anderen zu vergleichen, die alle scheinbar stundenlang am Schreibtisch sitzen, so viel bessere Noten schreiben und das Studium locker in Regelstudienzeit durchgezogen bekommen, ist kontraproduktiv. Ich habe das in meiner bisherigen Zeit an der Uni auf die harte Tour lernen müssen.
Es ist kein Wunder, dass ich während des Prüfungszeitraums im ersten Semester wieder geradewegs in einen Schub gerauscht bin, wenn ich daran zurückdenke, wie viel Stress ich mir gemacht habe. Dabei kann ich immer nur mein Bestes geben und manchmal auch noch nicht einmal das. Und das ist absolut okay.
Die Pandemielage macht es für viele Studierende mit CED wahrscheinlich gerade einfacher, ihren Studienalltag zu organisieren. Die Inhalte sind oft zeitlich flexibel abrufbar, alles geht in deinem eigenen Tempo. Und ob man die Vorlesung im Bett mit einer Wärmflasche auf dem Bauch im Pyjama schaut, interessiert niemanden. Bei Präsenzlehre fallen diese kleinen, aber feinen Vorteile wieder weg, sodass für den ein oder anderen vielleicht ein Fernstudium die weiterhin benötigte Flexibilität mit sich bringt.
Wird man vollständig von einem Schub überrollt, kann ein Urlaubssemester eine gute Möglichkeit sein, sich wieder vollständig auf die eigene Gesundheit konzentrieren zu können. Manchmal hilft es auch schon, ein paar Module zu schieben und sich das Semester damit zu entzerren, um wieder zu Kräften zu kommen. Denn vormachen müssen wir uns nichts: Die CED interessiert das anstehende Referat oder die baldige Prüfungsphase herzlich wenig, ganz im Gegenteil: Der damit verbundene Stress ist zumindest für mein Bauchmonster geradezu ein gefundenes Fressen. Umso wichtiger ist es, gut auf sich zu achten, Pausen zu machen und Dinge in den Alltag zu integrieren, die einem gut tun. Für mich sind das kleine Spaziergänge an der frischen Luft und, wenn es meine Kraft erlaubt, Tanzen beim Hochschulsport.
Mit kleinen Ankern im Alltag, Vertrauen in, aber auch Verständnis für dich selbst kannst auch du ein Studium mit CED meistern!
HI, ICH BIN NELE, GEBOREN 2000 UND HABE COLITIS ULCEROSA!
Als waschechtes Küstenkind kann ich nicht ohne Möwen, Sand und Meer. ...
Biogen-141644